TP 3: Sozioökonomische Begleitforschung mit Akzeptanz- und Hemmnisanalyse
Stand der Wissenschaft sowie Problemstellung
Bisherige quantitative und qualitative Erhebungen unter den Akteuren im Agrarbereich Baden-Württembergs verdeutlichen, dass kleinteilige Betriebsstrukturen noch nicht genügend bei der Technologieentwicklung und Diffusion bedacht werden. Es zeigt sich eine deutlich positivere Resonanz auf digitale Technologien von Leitern relativ größerer Betriebe und Unterschiede in Abhängigkeit von der Betriebsform. Rückmeldungen aus den Befragungen zeigen auf, dass aus der Digitalisierung positive wie negative Wirkungen resultieren. Des Weiteren ergeben sich aus der digitalen Transformation differenzierte Problemstellungen für die Bildungs- und Beratungslandschaft. Aus den Erhebungen der ersten Projektphase gibt es erste Hinweise auf den veränderten landwirtschaftlichen Bildungsbedarf und dass die Lehrpläne der Berufsbildung bisher nur begrenzt Inhalte zur Digitalisierung aufweisen. So nehmen Schüler und Lehrkräfte einen zunehmenden Bildungsbedarf zur Digitalisierung wahr. Befragte Landwirte bekunden zwar ein Interesse an der Nutzung von Beratungsangeboten zur Digitalisierung, jedoch hat sich Beratung zur Digitalisierung bisher nur begrenzt etabliert. Daraus ergeben sich für die sozioökonomische Begleitforschung drei zentrale Forschungsfelder: (1) Wirkungsanalyse von spezifischen digitalen Technologien und Verfahren (2) die Rolle und Aufgaben von Beratung sowie (3) welche Bildungsmaßnahmen zur Förderung der Digitalisierung in kleinen Strukturen geeignet sind.
Beschreibung Arbeitsprogramm und erwartete Ergebnisse
zu 1) Der Fokus liegt auf den Wirkungen von digitalen Technologien nach der Implementierung auf den Betrieben, hierbei werden insbesondere Aspekte wie z. B. ‚Arbeitsorganisation‘, ‚Kompetenzen‘, ‚Ökologie‘ und ‚Wirtschaftlichkeit‘ untersucht. Die zu untersuchenden Technologiebereiche werden wie folgt unterteilt: (i) Einstiegstechnologien in die Automatisierung (z.B. Dokumentationshilfen in Ackerbau und Tierhaltung), (ii) weitverbreitete Automatisierungstechnologien (z.B. Lenksysteme, Reinigungsroboter) und (iii) anspruchsvolle Automatisierungsverfahren (z.B. VRT, Feld- und Melkroboter);
zu 2) Qualitative Forschung zu den Anforderungen an Beratungskräfte bei der Verbreitung von digitalen Technologien im Kontext von Beratungsangeboten; Analyse von Hemmnissen insbesondere im Kontext von privatisierten Beratungssystemen
zu 3) Entwicklung und Evaluierung von Unterrichts- und Weiterbildungsinhalten zusammen mit Bildungsorganisationen und Lehrkräften. Methodisch sollen (i) im Rahmen von Workshops und Paneldiskussionen und (ii) durch die Auswertung existierender Materialien entsprechende Inhalte ermittelt, erprobt und evaluiert werden.